Gesundheitliche Auswirkungen
Die WHO empfiehlt, bei einer Kalorienaufnahme von 2000 Kalorien täglich maximal 2.2 Gramm Transfette zu sich zu nehmen. Dies entspricht also ungefähr 1% der gesamten Nahrung, die wir an einem Tag zu uns nehmen. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung weisen 15- bis 35-Jährige den höchsten Konsum von Transfettsäuren in Deutschland auf. So nehmen rund 36 % der 19- bis 24-jährigen Männer mehr als die unbedenklichen 1 % der Energie aus Transfetten auf. Bei den 19- bis 24-jährigen Frauen sind es 22 %, bei den 25- bis 34-jährigen Frauen ungefähr 16 %. Eine ähnliche Studie zum Konsum in der Schweiz wurde nicht gefunden, man kann aber davon ausgehen, dass sich diese Werte nicht allzu sehr unterscheiden, da in der Schweiz und in der gesamten EU dieselben gesetzlichen Regelungen gelten und sich auch die Nahrungsmittel und Essgewohnheiten nicht allzu stark voneinander unterscheiden.
Transfettsäuren können schon in geringen Mengen gesundheitsschädlich wirken. Sie gelten als besonders ungesund und haben kaum positive Effekte auf unseren Körper. Ihr regelmässiger Konsum steht in Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Entzündungen und andere gesundheitliche Probleme. Hier sind einige gesundheitliche Probleme aufgelistet, die durch Transfette verursacht werden:
Hinweis:
Ernährungswissenschaftliche Studien liefern häufig unterschiedliche Ergebnisse, da zahlreiche Faktoren wie Alter, Geschlecht, genetische Veranlagung oder Lebensstil die Wirkung einzelner Nährstoffe oder die Resultate der Studien beeinflussen können. Deshalb sind besonders im Bereich der Ernährung Forschungsergebnisse oft nicht eindeutig und veraltete Ansichten werden mit neuen Thesen widerlegt. Deshalb sollte man Informationen immer kritisch hinterfragen und auch die hier genannten Befunde zeigen zwar Tendenzen, gelten aber nicht als eindeutige Wahrheit.
Zellfunktion
Transfettsäuren stehen schon seit längerem im Verdacht, negative Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit unserer Zellen zu haben. Sie können in die Zellmembranen eingebaut werden und deren Struktur verändern. Normalerweise verleihen cis-konfigurierte Fettsäuren den Membranen durch ihre geknickte Form eine gesunde Elastizität. Werden jedoch die trans-Konfigurationen eingebaut, verlieren die Zellmembranen ihre Flexibilität da der Knick nicht vorhanden ist. Der Stoffaustausch wird gestört, und die Zellen können ihre Aufgaben nicht mehr optimal erfüllen. Wenn dir die Begriffe cis-und trans-Konfiguration noch unbekannt sind, dann kannst du hier eine Erklärung durchlesen.

Cholesterinspiegel
Die Hauptproblematik von Transfettsäuren für unseren Körper besteht darin, dass sie einen starken Einfluss auf den Cholesterinspiegel haben. Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz, die in jeder Zelle des Körpers vorkommt. Der Grossteil wird von der Leber produziert und spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung von Hormonen und Zellmembranen. Cholesterin ist für den Körper lebenswichtig und wird in „gutes“ HDL- und „schlechtes“ LDL-Cholesterin unterteilt, wobei beide unterschiedliche Funktionen haben. HDL transportiert überschüssiges Cholesterin zurück zur Leber, wo es abgebaut wird, während LDL Cholesterin zu den Zellen bringt und dort ablagert. Problematisch ist das LDL-Cholesterin, denn bei Überschuss können sich Fett- und Cholesterinablagerungen in den Gefässen bilden, die zu Verstopfungen führen. Transfettsäuren wirken hierbei doppelt negativ: Sie erhöhen den „schlechten“ LDL-Wert und senken gleichzeitig den „guten“ HDL-Wert. Dadurch steigt das Risiko für Verstopfungen in den Blutgefässen, was wiederum Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen kann. Ein häufiges Beispiel dafür ist die Arteriosklerose (auch Atherosklerose genannt). Dabei handelt es sich um eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, die durch verengte oder verstopfte Arterien entsteht. Sie kann unter anderem die Hauptursache für Bluthochdruck, Herzinfarkte und Schlaganfälle sein.

Sterile Entzündungen
Die Aufnahme von Transfetten veranlasst den Körper dazu, sie wie Krankheitserreger zu behandeln und das Immunsystem zu aktivieren. Diesen Vorgang nennt man sterile Entzündungen. Dabei aktivieren Transfette in unseren Zellen ein Protein, das die Ausschüttung von Botenstoffen auslöst, welche das Immunsystem alarmieren und Entzündungen fördern. Kurzfristig sind diese Stoffe nützlich, um den Körper zu schützen. Werden sie jedoch zu häufig oder über längere Zeit produziert, entstehen chronische Entzündungen. Chronische Entzündungen verlaufen oft unbemerkt, können das Gewebe dauerhaft schädigen und sich im ganzen Körper ausbreiten, wodurch wichtige Organe wie Leber oder Gehirn belastet werden. Ein hoher Konsum von Transfetten verstärkt diesen Prozess.

Übergewicht und Insulinresistenz
Transfette können direkt zur Gewichtszunahme beitragen, da sie die Hormonbalance stören und die Fettverbrennung hemmen. Transfette können Hormone beeinflussen, die das Hunger- und Sättigungsgefühl steuern, wodurch man mehr isst. Sie fördern Fettansammlungen vor allem im Bauchbereich, was besonders gesundheitsschädlich ist. Besonders bei regelmässigem Verzehr können sie langfristig zu Übergewicht führen. Übergewicht wiederum kann eine Insulinresistenz verursachen, die das Risiko für Diabetes Typ 2 erhöht. In Kombination mit anderen Risikofaktoren wie Bewegungsmangel oder unausgewogener Ernährung steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusätzlich.